Mond in realistischer Farbe
Aussehen nach Abgleich der Farbhistogramme
Aussehen nach Farbverstärkung …
Ergebnis nach Mittelwert-Weißabgleich
… und nach finaler Kontrasteinstellung
Es
gibt
jedoch
sehr
schwache
Variationen
der
Brauntönung.
Will
man
diese
sichtbar
machen,
ist
ein
Weißabgleich
unbedingt
erforderlich,
ähnlich
dem,
den
das
menschliche
Auge
in
einer
überwiegend
gleichmäßig
gefärbten
Umgebung
auch
macht.
Wichtig
dabei
ist
es,
den
Weißabgleich
nach
bestimmten
Regeln
vorzunehmen.
Zunächst
muss
die
Aufnahme
so
beschaffen sein, dass die Histogramme der drei Farben weder im dunklen noch im hellen Bereich beschnitten sind.
Bei
der
Bildbearbeitung
ist
zunächst
dafür
zu
sorgen,
dass
der
dunkle
Himmelshintergrund
neben
dem
Mond
ungefärbt
(dunkelgrau),
in
der
Endbearbeitung
schließlich
schwarz
erscheint
(Schwarzpunkt).
Das
erreicht
man
über
eine
separate
lineare
Anpassung
der
Gradationskurven
der
Farben
auf
der
linken
(dunklen)
Seite
der
Histogramme.
Dadurch
wird
ein Farbstich der Aufnahme im dunklen Bereich entfernt.
In
einem
zweiten
Schritt
sorgt
man
dafür,
dass
das
Ergebnisbild
auch
im
hellen
Bereich
keinen
Farbstich
zeigt.
Dazu
wird
wiederum
über
eine
lineare
Anpassung
der
Gradationskurven
der
Farben
erreicht,
dass
auch
die
hellsten
Bildteile,
normalerweise
am
hellen
Mondrand
(in
den
Farbhistogrammen
rechts)
ungefärbt,
also
hellgrau
wiedergegeben
werden
(ähnlich
dem
Weißpunkt,
jedoch
ungesättigt!).
Die
Histogrammkurven
enden
an
derselben
Stelle
auf
der
Nulllinie.
Einflüsse
kleinerer
Bereiche,
wie
z.B.
einzelner
Krater,
bleiben
dabei
unberücksichtigt,
weil
sie
im
Histogramm
nicht
auflösbar
sind.
Nach
dieser
Prozedur
ergeben
sich
die
Farben
zwangsläufig
und
reproduzierbar,
sind
aber äußerst schwach und kaum erkennbar.
Nun
folgt
die
Farbverstärkung.
Das
dargestellte
Verfahren
(Photoshop
CS5)
funktioniert
auch
bei
stärkerer
Mondphase
und
bei
Detailaufnahmen
mit
hoher
Brennweite.
Bei
anderer
Vorgehensweise kann man beträchtliche Schwierigkeiten bekommen.
Die
Farbe
wird
durch
Anziehen
der
Sättigung
schrittweise
verstärkt.
Dabei
muss
nach
jedem
Verstärkungsschritt
der
Weißabgleich
in
den
dunklen
und
hellen
Bildbereichen
kontrolliert
und
ggf.
korrigiert
werden,
wie
es
bereits
im
vorigen
Schritt
beschrieben
wurde.
Nun
wird
die
Farbdifferenzierung
gut
sichtbar.
Man
darf
jedoch
nicht
vergessen,
dass
es
keine
Echtfarben
sind!
Bitte
beachten:
Im
Histogramm
erkennt
man,
dass
der
Himmelshintergrund
nach
wie
vor
neutral
gefärbt
ist
und
die
Histogrammkurven
an
derselben
Stelle
auf
die Nulllinie treffen. Durch dieses Verfahren wird eine Übersättigung der Farben weitestgehend verhindert.
Jetzt
fehlt
nur
noch
die
finale
Kontrasteinstellung.
Der
Hintergrund
wird
schwarz
und
die
maximale
Helligkeit
so
eingestellt,
dass
das
Histogramm
gut
ausgenutzt
ist
und
Überbelichtungen weitgehend vermieden werden. Dies ist der einzige Schritt, der nichtlinear sein darf, denn die Farben werden dadurch nicht mehr verändert.
zurück zu Mond in Farbe
Im
ganzen
Prozess
ist
es
wichtig,
darauf
zu
achten,
dass
bis
auf
die
Endgestaltung
nur
lineare
Anpassungen
der
Gradation
vorgenommen
werden
und
die
Farben
nicht
übersättigt
werden, also rechts aus dem Histogramm herauslaufen, bzw. links abgeschnitten werden. Das würde unweigerlich zu Farbverfälschungen führen!
Ein
Weißabgleich
per
Knopfdruck,
wie
ihn
manche
Bildbearbeitungsprogramme
anbieten,
ist
nur
sinnvoll,
wenn
man
genau
weiß,
was
dabei
passiert.
Das
gilt
auch
für
den
Mittelwert-
Weißabgleich,
bei
dem
die
Bildfarbe
so
angepasst
wird,
dass
im
Mittel
Grau
herauskommt.
Man
erhält
zwar
gefällige
Bilder,
was
aber
genau
geschieht,
müsste
noch
geklärt
werden.
Vermutlich
werden
die
RGB-Werte
so
skaliert,
dass
über
alle
Pixel
summiert
die
Werte
schließlich
gleich
groß
werden.
Am
Mond
wird
auf
jeden
Fall
der
Rotanteil
abgeschwächt
und
der Blauanteil verstärkt.
Das
Blau-Histogramm
rutscht
am
weitesten
nach
rechts
und
würde
bei
weiterer
Farbverstärkung
in
die
Sättigung
laufen.
Helle
ursprünglich
graue
Bereiche
werden
nun
bläulich
wiedergegeben. Als „Pretty Picture“ mag das Ergebnis jedoch durchgehen.
I
m
Netz
findet
man
mittlerweile
zahlreiche
Mondaufnahmen
in
bunten
Farben.
Je
nach
Bildautor
können
diese
Farben
sehr
unterschiedlich
ausfallen,
weil
es
bisher
kein
sachlich
begründetes
und
allgemein
akzeptiertes
Verfahren
der
Farbbehandlung
bei
Mondaufnahmen
gibt.
In
der
Deep-Sky-Fotografie
ist
dieser
Schritt
längst
vollzogen
und
mittlerweile
unverzichtbar geworden. Hier führt man eine Farbkalibrierung an Hand bekannter Sternfarben durch.
Das
ist
am
Mond
leider
nicht
möglich.
Er
reflektiert
das
Licht
der
Sonne
und,
vor
allem
um
die
Neumondzeit,
auch
der
Erde.
Es
handelt
sich
um
eine
sogenannte
diffuse
Reflexion.
In
Abhängigkeit
von
den
reflektierenden
Materialien,
dem
Einstrahlwinkel
und
dem
Reflexionswinkel
wird
dabei
die
Wellenlänge
des
Lichts,
also
die
Farbe,
beeinflusst.
Wie
bei
jeder
Reflexion
spielt
auch
die
Polarisation
eine
Rolle,
die
ebenfalls
einen
Einfluss
auf
die
Farbe
haben
kann.
Deshalb
erscheinen
die
Farben
der
Mondstrukturen
bei
verschiedenen
Mondphasen
jeweils
etwas
unterschiedlich.
Einfache
Standardbedingungen
gibt
es
nur
um
die
Vollmondzeit,
wenn
der
Einstrahlwinkel
des
Sonnenlichts
und
die
Blickrichtung
des
Beobachters ungefähr zusammenfallen.
Dem
Auge
erscheint
der
Mond
fast
farblos.
Das
beruht
jedoch
auf
einer
Täuschung.
Einerseits
reagiert
das
menschliche
Auge
auf
unterschiedliche
Beleuchtungssituationen,
indem
es
einen
„Weißabgleich“
vornimmt.
Deshalb
sind
z.B.
auch
unter
farbiger
Beleuchtung
Farbunterschiede
noch
gut
erkennbar.
Andererseits
sorgt
die
große
Helligkeit
des
Mondes
für
eine
Überstrahlung,
die
ihn
fast
weiß
erscheinen
läßt.
Das
Spektrum
des
Mondlichts
beweist
aber,
dass
dieses
im
Vergleich
zum
Sonnenlicht,
das
dem
Auge
weiß
erscheint,
überraschend bräunlich ist.
Im
häufig
benutzten
RGB-Farbsystem
werden
alle
Farben
aus
einer
Mischung
der
Grundfarben
Rot,
Grün
und
Blau
erzeugt.
Zerlegt
man
ein
Mondfoto
in
diese
Bestandteile,
überwiegt
auf
der
Kilometer-Längenskala
an
jeder
Stelle
des
Mondes
die
Farbe
Rot,
während
Blau
immer
am
schwächsten
erscheint.
Der
Mond
ist
also
auf
der
gesamten
Fläche
bräunlich.
Blaue
oder
grüne
Bereiche
kommen
nicht
vor.
Dies
ist
im
folgenden
Bild
dargestellt.
Man
beachte
hier
und
auch
in
den
folgenden
Bildern
die
rechts
unten
eingeblendeten
Histogramme. Beim Anklicken der Bilder erhält man eine größere Darstellung.
Die Farben des Mondes
vorgestellt auf der Bochumer Herbsttagung der Amateurastronomen
BoHeTa 2019
Copyright © 2019 Wolfgang Bischof
VdS-Fachgruppe Astrofotografie